
von Tilo Schönberg
Möglich gemacht hat das Einreiseverbot ein Passus im Einwanderungsgesetz der USA.
Der
Abschnitt 212f erlaubt dem Präsidenten der USA - in diesem Fall Georg
W.Bush - Personen die Einreise zu verweigern, wenn ihr Besuch
"schädlich für die Interessen der USA" sei. Der kubanische
Kulturminister, Abel Acosta, der das Ablehnungsschreiben am Freitag der
Presse zugänglich machte, sprach von politischen Motiven, denen die
Kunst geopfert wird. Bereits im vergangenen September wurde Ferrer und
seinen Begleitern, der Pianist Chucho Valdes und andere kubanische
Musiker, die Einreise nach Miami zu den "Latin Grammy Awards"
verweigert - hier allerdings noch mit der Begründung, die Visaanträge
wären zu spät eingereicht worden.


Ibrahim Ferres ist also schädlich für die Interessen der USA. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man die "Retortenbabys" sieht, die in den USA als Stars verkauft werden. 76-jährige Musiker, die ihrer Gedanken und Gefühle in ihren eigenen Liedern ausdrücken und dazu die Instrumente auch noch selbst spielen - gefährlich, gefährlich!
Der Pianist Ibrahim Ferrer und seine genialen Kollegen vom »"Buena Vista Social Club" sollten trotz aller vertändlichen Traurigkeit die Köpfe nicht allzusehr hängen lassen. Die USA schneiden sich doch mit ihrer politischen und wirtschaftlichen Embargo-Politik ins eigene Fleisch. Jungs, nehmt eure Instrumente, schnappt euch eine gute, alte "Monte Christo N 5"-Zigarre, greift zu einem Glas "Havanna Club 25 anós" und pfeift auf die Amis.
Quellen: NZZ, JungeWelt, Freace
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